Erstmalig erschienen im Goldmann Verlag, 2016


734 Seiten

ISBN 978-3-442-48106-4

Die E-Book-Ausgabe des Goldmann Verlags ist im Buchhandel erhältlich, die Printausgabe leider nur noch in Restexemplaren verfügbar.

Klappentext

Haithabu, 1044
Die Handelsstadt Haithabu ist ein Schmelzofen der Kulturen und Religionen. Dort wächst die vierzehnjährige Ingunn behütet in der Familie eines Fernhändlers auf. Leidenschaftlich schwärmt sie für den wenig älteren Torge, der aus England nach Dänemark gekommen ist, um eine Erbschaft zu beanspruchen. Doch Torge bereitet sich begeistert auf eine Zukunft als Krieger in Diensten des englischen Königs vor. Torges älterer Bruder Jon, der Verhandlungsgeschick höher schätzt als Kriegslust, verliebt sich seinerseits in Ingunn. Um Torge zu beschützen, kehrt er dennoch mit ihm nach England zurück.

Ingunn bleibt in der geliebten, doch von Krieg bedrohten Heimat, und schon wenig später verwickelt ein Überfall der Norweger sie in blutiges Kampfgeschehen. Ein großer Teil von Haithabu wird niedergebrannt, Ingunns Mutter getötet. Doch Ingunn lässt sich nicht unterkriegen. Gemeinsam mit ihrem erblindeten Vater rettet sie das eigene Handelsgeschäft und wird selbst zu einer erfolgreichen Kaufherrin.
Dann begegnet sie Jon wieder, der sich dem dänischen König Sven angeschlossen hat. Obwohl sich Ingunn noch immer an Torge gebunden fühlt, kann sie sich der zunehmenden Anziehung nicht entziehen, die Jon auf sie ausübt …

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Hintergrund

»Herrin des Nordens« ist eine Geschichte, die ich schon seit langer Zeit erzählen wollte. Der Roman handelt von einem Frauenschicksal, wie es im südlichen Dänemark des 11. Jahrhunderts hätte verlaufen können, von einer großen Liebe und von einer Familie. Vor allem aber ist es auch die Geschichte des Untergangs der Handelsstadt Haithabu.
Erst spät fand ich gemeinsam mit den kreativen Köpfen des Goldmann-Verlags einen Titel für den Roman, der für mich nicht nur auf die starke Ingunn hinweist, sondern zum einen auf die skandinavischen Hausherrinnen im Allgemeinen und zum anderen auf Haithabu, die Stadt, die für drei Jahrhunderte ebenfalls eine Art »Herrin des Nordens« darstellte. Die Historiker sind sich nicht einig darin, ob Haithabu »Stadt« genannt werden darf. Unstrittig ist aber, dass es sich bei der befestigten Siedlung an der Schlei um den zeitweise größten und wohlhabendsten Handelsplatz Nordeuropas gehandelt hat, von dem nach 1066 nur noch die Wallanlagen übrigblieben.
Den Niedergang dieser »Herrin des Nordens« mit einer Geschichte zu verknüpfen, die ein wenig spiegelt, wie sich die Situation der Frauen des Nordens in dieser Zeit veränderte, schien mir passend. Die Christianisierung wirkte an den Umwälzungen entscheidend mit: Die heiligen Frauen der alten Kulte verschwanden. Religiöse Machtpositionen wurden nur noch von Männern besetzt. Und das Frauenbild der sich nun entwickelnden Welt beschnitt die vergleichsweise weitreichenden Befugnisse und Möglichkeiten, die die (Haus-)Herrinnen des Nordens bis dahin haben konnten.
Doch sicher hatte es auch einen Einfluss auf die Familienstrukturen und die Rolle der Frauen, dass die Zeit der »Wikinger« in diesen Jahrzehnten endete. Die Praxis der jährlichen großen Plünder- und Handelsfahrten der Skandinavier verlor sich. Immer häufiger müssen die Männer ganzjährig zu Hause auf den Höfen geblieben sein, die vorher zumindest den Sommer über von ihren Ehefrauen allein verwaltet worden waren. Arbeitsteilung und Machtverhältnisse haben sich verschoben.

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