Klappentext
Die Wikingerstadt Haithabu an der Schlei im Jahr 1044
Für die vierzehnjährige Fernhändlertochter Ingunn ist die dänische Handelsstadt Haithabu an der Schlei das Zentrum ihres wohlbehüteten, glücklichen Daseins. Ihr Vater Sigmund erfüllt ihr jeden Wunsch und respektiert sogar ihre jugendliche Verliebtheit in den mittellosen, nur wenig älteren Torge. Er willigt in ein Verlöbnis zwischen den beiden ein, obwohl der draufgängerische junge Krieger in Diensten des englischen Königs steht und ungewiss ist, wann er zu Ingunn zurückkehren kann.
Kurze Zeit später bricht Krieg über Dänemark herein, Haithabu wird überfallen, und Ingunn muss den Kampf um das Überleben ihrer Familie an der Seite ihres erblindeten Vaters allein antreten. Während immer neue Schläge Haithabu und seine Bewohner erschüttern, ist es statt Torge dessen älterer Bruder Jon, der Ingunn in der schlimmsten Not beisteht. Das zunächst kühle Verhältnis zwischen ihnen verändert sich schnell, und trotz ihrer Bindung an Torge fühlt Ingunn sich zunehmend von Jon angezogen.
Im Kampf um das vom Untergang bedrohte Haithabu steht für Ingunn jedoch mehr auf dem Spiel als nur ihr Liebesglück. Bald muss sie sich der Frage stellen, was ihr wichtiger ist: ihre Freiheit als ledige, erfolgreiche Kaufherrin und der Verbleib in ihrer geliebten Stadt oder ihre Liebe zu einem der beiden Brüder.
Erhältlich als E-Book bei Amazon. Auch über Kindle Unlimited ausleihbar. (Siehe MSMbooks)
Erstmalig erschienen im Goldmann Verlag, 2016, 730 Seiten
ISBN 978-3-442-48106-4
Die Taschenbuchausgabe ist nur noch antiquarisch erhältlich.
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Hintergrund
»Herrin des Nordens« ist eine Geschichte, die ich schon seit langer Zeit erzählen wollte. Der Roman handelt von einem Frauenschicksal, wie es im südlichen Dänemark des 11. Jahrhunderts hätte verlaufen können, von einer großen Liebe und von einer Familie. Vor allem aber ist es auch die Geschichte des Untergangs der Handelsstadt Haithabu.
Erst spät fand ich gemeinsam mit den kreativen Köpfen des Goldmann-Verlags einen Titel für den Roman, der für mich nicht nur auf die starke Ingunn hinweist, sondern zum einen auf die skandinavischen Hausherrinnen im Allgemeinen und zum anderen auf Haithabu, die Stadt, die für drei Jahrhunderte ebenfalls eine Art »Herrin des Nordens« darstellte. Die Historiker sind sich nicht einig darin, ob Haithabu »Stadt« genannt werden darf. Unstrittig ist aber, dass es sich bei der befestigten Siedlung an der Schlei um den zeitweise größten und wohlhabendsten Handelsplatz Nordeuropas gehandelt hat, von dem nach 1066 nur noch die Wallanlagen übrigblieben.
Den Niedergang dieser »Herrin des Nordens« mit einer Geschichte zu verknüpfen, die ein wenig spiegelt, wie sich die Situation der Frauen des Nordens in dieser Zeit veränderte, schien mir passend. Die Christianisierung wirkte an den Umwälzungen entscheidend mit: Die heiligen Frauen der alten Kulte verschwanden. Religiöse Machtpositionen wurden nur noch von Männern besetzt. Und das Frauenbild der sich nun entwickelnden Welt beschnitt die vergleichsweise weitreichenden Befugnisse und Möglichkeiten, die die (Haus-)Herrinnen des Nordens bis dahin haben konnten.
Doch sicher hatte es auch einen Einfluss auf die Familienstrukturen und die Rolle der Frauen, dass die Zeit der »Wikinger« in diesen Jahrzehnten endete. Die Praxis der jährlichen großen Plünder- und Handelsfahrten der Skandinavier verlor sich. Immer häufiger müssen die Männer ganzjährig zu Hause auf den Höfen geblieben sein, die vorher zumindest den Sommer über von ihren Ehefrauen allein verwaltet worden waren. Arbeitsteilung und Machtverhältnisse haben sich verschoben.
Galerie
Booktrailer und andere Videos
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