Klappentext

Der packende Auftakt des Historienabenteuers um den jungen Pferdezüchter Micha, der um Gerechtigkeit und seine große Liebe kämpft.

Kämpfst du gegen herrschendes Unrecht oder beschützt du diejenigen, die du liebst?

Norddeutschland 1164. Der zwölfjährige Micha hat nur ein Ziel: Gerechtigkeit für den grausamen Mord an seiner Familie. Bei einem Maultierzüchter findet er Zuflucht, in seiner Ziehschwester Sibilla eine beste Freundin. Doch er lebt nun ausgerechnet im Herrschaftsgebiet des verantwortlichen Grafen.

Jahre später hat Micha sich durch sein Geschick im Umgang mit Pferden einen Platz in der Burgmannschaft erarbeitet. Endlich sieht er sich in der Lage, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Aber Michas Herzensdame Johanna und seine Freunde sind von der Grafenfamilie abhängig. Kann und will er sie für seine Vergeltung in Gefahr bringen? Sibilla kämpft unterdessen darum, ihren Vater auch als Frau bei seinen Geschäften unterstützen zu dürfen – und mit ihren heimlichen Gefühlen für Micha.

Bei „Tinte und Feder“/Amazon Publishing als E-Book und Taschenbuch erschienen.
ISBN ‏ : ‎ 978-2496712483
Erster Teil eines Zweiteilers. Der zweite Teil wird am 2. Juli 2024 unter dem Titel „Die Gunst der Fürsten“ erscheinen. Hier bei Amazon vorbestellen.
Bei Amazon und als TB in den meisten Buchhandlungen erhältlich.
Das Hörbuch gibt es bei Audible. Hier der direkte Link.

Booktrailer

Mehr zum Buch

Hintergrund

Wir befinden uns im 12. Jh., in der Zeit, in der Herzog Heinrich der Löwe sich mit seinem Vetter Kaiser Friedrich Barbarossa entzweit. Dieser Streit hat große Auswirkungen auf das norddeutsche Herrschaftsgebiet des Herzogs, wo mein junger Held Micha und seine beste Freundin Sibilla leben. Ihr Heimatort Summerburg, idyllisch gelegen in der Nähe des heutigen Helmstedt, wird im Laufe der Geschichte von so einigen Schlägen erschüttert, die Michas Suche nach Vergeltung für den Mord an seiner Familie nicht vereinfachen.
Außerdem geht es um Armut und Reichtum, Freundschaft und Liebe, den Kampf um Gerechtigkeit, Krieg und Frieden, schlaue Maultiere und edle Schlachtrösser.

Heinrich der Löwe lebte von ca. 1130 bis 1195. Als Cousin des später Barbarossa genannten Kaisers (Friedrich war ein Sohn von Heinrichs Tante väterlicherseits) herrschte er im Hochmittelalter für eine Weile als Herzog über sogar zwei Herzogtümer: Bayern und Sachsen (was damals ein anderes und größeres Gebiet umfasste als das heutige Sachsen. Siehe die Abbildung oben).
Genau wie die legendenumwobene Gestalt »Barbarossa« wurde Heinrich nach seinem Tod zum Helden vieler Fantasiegeschichten. Schon im Spätmittelalter wurde von ihm erzählt, dass er gegen Greife, Drachen und skurrile Schnabelmenschen kämpfte, während sein treuer Löwe ihn begleitete. In Wirklichkeit war er ein äußerst machtbewusster und kampferprobter Adliger, der für eine relativ kurze Weile kaum weniger Einfluss hatte als der Kaiser persönlich. Eigensinnig und undiplomatisch muss er allerdings auch gewesen sein, denn schneller als er den Einfluss gewonnen hatte, verspielte er ihn sich bei den Fürsten des Landes wieder. Seine darauf folgende Entmachtung ist eines der Themen von »Der Sturz des Löwen«.

 

Kaiser Friedrich I. lebte von ca. 1122 bis 1190 und wurde zu seinen Lebzeiten vermutlich nicht »Barbarossa« genannt. Das kam erst etwa hundert Jahre später, als man ihn posthum allmählich zum Helden märchenhafter Erzählungen gestaltete.
In Wirklichkeit war der Cousin von Heinrich dem Löwen ein süddeutscher Fürst, der seine Jugend am Königshof seines Onkels Konrad verbrachte und nach intensiven, von ihm aktiv betriebenen diplomatischen Verhandlungen an Stelle von dessen unmündigem Sohn zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Die Unterstützung seines Vetters Heinrich war bei diesem Aufstieg von großer Bedeutung. Bevor Friedrich sich auch noch zum Kaiser krönen lassen konnte, geriet er in einen schier endlosen, komplizierten Konflikt mit diversen italienischen und kirchlichen Interessengruppen, der dazu führte, dass er mehr Zeit auf Feldzügen in Italien verbrachte als in den deutschen Landen. Als Heinrich, der ihm dort bei seiner Kriegsführung anfangs immer erfolgreich zur Seite gestanden hatte, ihn nicht mehr unterstützen wollte, markierte das den Anfang des Bruches zwischen den beiden.

 

Im Hochmittelalter, der Zeit von „Der Sturz des Löwen“, entsprachen die Schnitte der Kleidung aller Klassen noch ganz stark dem »Tunika-Style«. Alle Geschlechter trugen relativ schlichte kleidähnliche »Cotten« und als Mäntel weite, schlicht zugeschnittene Umhänge. Bei Männern fielen sie bloß ein wenig kürzer aus als bei Frauen. Einteilige Hosen waren unüblich, die Beine wurden entweder umwickelt oder steckten in Beinlingen, die am Gürtel festgenestelt wurden, während man die kurze »Bruche« wie eine gewickelte Shorts dazu trug. Wohlhabende Frauen von hohem Stand, die wenig arbeiten mussten, gönnten sich beim Obergewand weite Ärmel (die zur Not aber einfach hinter dem Rücken zusammengebunden werden konnten, wenn frau dann doch mal zugreifen wollte), körperlich arbeitende Frauen hielten sich an praktischere, engere Ärmel.
Ritterrüstungen aus Plattenpanzern und Vollhelme waren noch nicht gebräuchlich, sondern nur Rüstungsteile aus Leder oder Kettengewebe und einfache Helme, die allenfalls einen zusätzlichen Nasenschutz aufwiesen.

 

»Der Sturz des Löwen« ist kein Pferdebuch. Aber irgendwie dann doch.
Eigentlich müsste ja jeder realistische Mittelalterroman ein Pferdebuch sein. Denn damals hatten wahrscheinlich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mehr oder weniger intensiv mit Pferden oder wenigstens mit Maultieren oder Eseln zu tun. Die Vierbeiner waren schließlich das Antriebsmittel Nummer Eins. Sie zogen Ackergeräte bei der Feldarbeit, Baumstämme beim Holzfällen und Wagen bei jeder Gelegenheit (wobei auch Ochsen beliebte und kostengünstigere Zugtiere waren), sie liefen unermüdlich im Kreis, um frühe Varianten von »Maschinen« in Bewegung zu halten, sie trugen Lasten, wo Wagen wegen der schlechten Wege nur schlecht oder gar nicht fahren konnten. Und sie dienten als Reittiere – entweder rasend schnell oder gemächlicher, ausdauernd und in sanftem Gang, je nach Veranlagung und Bedürfnissen ihrer Reiter und Reiterinnen. Esel wurden für ihre Genügsamkeit beim Füttern und Tränken, für ihre Trittsicherheit und ihr enormes Tragvermögen geschätzt, Pferde für ihre Schnelligkeit, ihre Lebhaftigkeit und Schönheit. Das Maultier als Kreuzung vereinte im besten Falle die Vorteile beider Arten und war im Mittelalter sowohl als Lasttier, als auch als Reittier äußerst beliebt. (Das Durchschnittspferd war damals übrigens wesentlich kleiner als heute.)
Ein berittener Miles, oder »Ritter«, wie wir ihn heute vereinfachend nennen würden, brauchte mindestens drei ständig einsatzbereite Pferde, eher mehr. Eines musste ihm auf Heerzügen als alltägliches Reittier dienen, während sein Kriegsross, der »Destrier«, geschont wurde. Und wenigstens ein Packpferd musste außerdem dabei sein. Von den Reittieren eventueller Knappen und Knechte mal ganz abgesehen.
Pferde und Maultiere mussten also in so großer Zahl existieren, wie wir uns das heute kaum noch vorstellen können. Und wer ungefähr weiß, wie viel Zeit investiert werden muss, um so einen hilfreichen Vierbeiner zu erziehen, damit er wirklich trägt oder zieht, was er soll, der ahnt wohl, wie viele Menschen damals ständig mit der Handhabung der Tiere beschäftigt waren.

Galerie